Es hatte wirklich die ganze Nacht durchgeplattert. Und auch morgens sah es eher grau aus am Himmel und zwischendurch tröpfelte es immer mal wieder. Mussten früh aufstehen. Na ja, was heißt früh. Mit Rike konnte ich immer etwas besser “früher” aufstehen. Sieben Uhr war für uns kein Akt. Na ja... irgendwie gegen Sieben sind wir halt auch heute aufgestanden und mit Michelle war das “sehr früh”. Mussten ja noch den langen Weg zur Milford Sound Lodge (abends haben wir dann dieses Mal wirklich dort mit dem Auto stehen können) auf uns nehmen, dort Zähneputzen, Sandwiches schmieren bis uns das Auto von “Fiordland Wilderness Experiences” abholte. Es gibt zwei größere Unternehmen, die Kajaktouren im Milford Sound unternehmen. Ich fand die Broschüre von unserem Veranstalter hübschsympathischer, nicht so auf Massen ausgerichtet gestaltet, drum haben wir uns für den entschieden (was Michelle aber erstmal verstehen musste... sie meinte "kommt es nicht auf die “Qualität” an? Öhm na sicher, aber das isses ja... mir gab der Flyer das Gefühl dort besser aufgehoben zu sein. Ich denke da halt wohl etwas Grafischer )
Unser Guide hieß Jeremy. Manchmal können einem ja nervige Guides den Trip versauen. Aber auch dieses Mal hatten wir Glück (wie schon mit Steve beim Abel Tasman-Trip). Mussten uns aber erstmal hunderte Dinge über den Körper stülpen (was beim Abel Tasman ganz anders war... da bekamen wir nur Rettungswesten und das Überstülpandenkörperfixiermitdemkajakverbindungskleidungsstück). Unser eigenen Klamotten konnten wir also im Beutel verstauen. Das einzige, was ich mir nicht nehmen ließ, war meine lila Wollmütze. Okay, Wasser und Wolle. Doofe Idee, aber man sieht zumindest stets putzig aus. Haha.
Auf dem Wasser mussten wir uns vorstellen. Ach, wie ich sowas hasse. Und dann auch noch auf Englisch... haha... am geilsten sind immer die Fragen "wo aus Deutschland kommst du denn her? Hab mir angewohnt zu sagen... “I live in the the middle of Germany, near Hanover... ah, do you know Hanover?” Muss ja keiner wissen, dass Detmold 100 Kilometer von Hannover entfernt liegt. Aber was soll ich anderes sagen? 250 Kilometer nordöstlich von Köln? 300 Kilometer südwestlich von Berlin? Hahahaha... 600 Kilometer nordwestlich von München wär doch auch mal was!
Wahrscheinlich verliere ich mich grad in Ortsbestimmungen, weil das, was wir heute erlebten mit UNÜBERTREFFLICH zu beschreiben ist.
Und die Frage: War es wirklich richtig die Milford Sound Kajaktour zu machen, erübrigte sich in dem Moment als wir mit unseren Zweierkajaks loszogen.
Mildes Wetter – der Regen hatte sich verzogen. Es war leicht grau, aber das war das beste, was uns passieren konnte. Blauer Himmel hätte bedeutet, das über uns lauter Flugzeuge hinweggezogen wären. Bootstouren fanden natürlich statt, machte aber nichts. Okay, mussten einigen bedrohlichen Wellen ausweichen, aber wir waren ja inzwischen Profis.
Ja ne, kann grad nicht mehr als rumstammeln. Ich fühlte die ganze Zeit so unendliche Freunde. Hier zu sein. Dieses Licht. Diese Wolken. Teilweise diese Ruhe (und es war nicht wirklich überlaufen auf dem Wasser... unser Gruppe bestand nur auf vier Booten).
Jeremy meinte nach einiger Zeit (weil wir so langsam unterwegs waren): Wie wäre es, wenn wir euer Team auflösen und einer von euch steigt ins Kajak der Mädels, die die ganze Zeit schon vorwegrasen. Ich fand die Idee super, weil ich gerne schneller vorangekommen wäre. Und es war perfekt. Ich bin mit Achwiehießsiegleich noch (na, jedenfalls ist es ein Mädel aus England gewesen, die seit einem Jahr in Wellington lebt) zusammen losgezogen und PUH, sie hatte nen Zahn drauf, aber das bockte sowas von!
Vor allem als wir nach eifrigem Paddeln am Sterling Wasserfall angekommen waren (nach bereits 10 Kilometern paddeln!!!)... ein weiterer magischer Moment und das Highlight unseres Trips. 155 Meter hoch und gewaltige Wassermassen, die da runterrasten. Haben bestimmt sechs Runden gedreht dort... Anlaufnehmen... Direktdruntersein mit Aufpassen, dass man nicht gegen die Steinwand knallt... extasteröses Abstoßen... Zurückgucken und aufgeregtes NOCHMAL NOCHMAL schreien...
An einer Bucht nach schon 15 Kilometer paddeln legten ne Pause ein (war längst überflüssig, da dir Arme doch etwas schwer geworden waren). Es gab Heißgetränke (heiße Schokolade für Michelle und mich... unser Lieblingsgetränk...tralalala) und Sandfly-Angriffe. DAS IST DAS ÜBLE am Fiordland. Sandflys ohne Ende. Ich könnte es hier also nicht länger als frei Tage am Stück aushalten. Trotz der traumhaften Landschaft. Wir konnten quasi beobachten wie sich der Inhalt unserer Anti-Sandfly-Sprayflasche (roch nach Zitrone), die wir erst gestern gekauft hatten, quasi in Luft auflöste.
Aber nun. Bilder!!! Ich könnte jetzt noch dahinschmelzen!
Seals.
Abends schliefen wir in der Milford Lodge. Also im Auto, aber dieses Campgroundbackbacker war sowas von relaxt. In der Lounge standen unzählige Sofas. Ich kochte für Michelle und mich Reis mit Möhren (sehr kreativ, aber sie aß ja auch nichts anderes an Gemüse – Salz und Pfeffer durfte ich auch nicht in den Topf schütten... ähm ja... hab ich also erst auf meinem Teller draufgepfeffert – quasi – haha). Dazu tranken wir Wein und später noch heiße Schokolade. Mussten ja unsere Milch aufbrauchen (irgendwie ein cooles Argument )
Wir nutzen den Abend ansonsten noch zum Austauschen unserer Fotos und wir haben alte Hits gehört wie “The Loco-motion” von Kylie Minogue. Ach, war das lustig
man kriegt nen wasserdichten sack, den man am kajak befestigt. zwischendurch muss man sich dann wagen das ding aufzurollen... schon heikel... aber es hat zweimal gut geklappt
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