Relativ früh meldete sich am Samstagmorgen meine Blase während die anderen auf ihren Matratzen vor sich hindösten… die Frage war nun…. Was tun… hatte ja keinen Autoschlüssel… da das Wasserlassgefühl immer stärker wurde, hatte ich nur eine Wahl: Aussteigen, mich aussperren (konnte den Wagen ja nicht auflassen) und schnell ein Klo suchen… das mit dem Klo suchen ist in Neuseeland nicht so das Problem… man findet viele kostenlose öffentliche Klos (fürs Suchen war es allerdings zu akut). Ich steuerte “Ronny’s Backery” an und wimmelte if it is possible to use the toilette. Wie üblich in Neuseeland bekam ich ein freundliches SURE erwidert und ich lief durch die Küche, wo grad frische süße und herzhafte Leckereien zubereitet wurden (interessant…haha) bis nach hinten, wo ich endlich das Toilettensymbol entdeckte… Hach… schöööööön….. Ich kaufte mir nen Wrap, weil ich dachte, dass mit nen Salatblatt mit Hühnchenfleisch ganz gut tun würde nach dieser vitaminlosen Nacht. War allerdings furztrocken. Na ja, ich gönnte mir noch ein Wasser und erkundete Morrinsville.
Ansonsten bestand der Tag darin rumzulungern. Anke und Claudia nutzen die Gelegenheit auf meinem Laptop ihre unzähligen Bilder zu brennen… Lustigerweise lungerten wir den ganzen Tag in Ronny’s Backery rum… ich ging quasi bestimmt sieben Mal durch die Küche… es war wirklich interessant, was die ausschließlich asiatischen Bäckersmenschen dort alles zubereiteten… dachte mir noch, dass ich mir vorstellen könnte hier zu arbeiten…
Ich musste an dem Tag übrigens noch ein kleines Problem ausräumen. Ich wollte am nächsten Tag nach Roturoa, wusste allerdings noch nicht WIE ich dort hin komme. Das Infozentrum hat leider am Wochenende geschlossen, dachte, ich könnte da ne Auskunft bekommen wie ich an mein INTERCITY (ist ne Busgesellschaft)-Ticket komme. Im Internet hatte ich mir schon ausgeguckt wie ich eventuell fahren könnte… man kann aber nur übers Netz buchen und auch Internet war weit und breit nicht zu sehen. Auf der Suche nach Internet entdeckte ich vorm Infozentrum (war ja schon dreimal vorbeigelaufen vorher) eine Frau, die grad den Schlüssel umdrehte… ich sprach sie an, ob sie vielleicht wüsste, wo dieser Bus abfahren würde… dachte bis dahin, dass ich auch im Bus zahlen kann (dem ist aber nicht so)… ja, und dann passierte mal wieder das Unglaubliche… sie strahlte freundlich zurück und obwohl sie eigentlich nur was kopieren wollte für ihre eigene Grillparty und ihr Mann im Auto auf sie wartete, bat sie mich herein und kümmerte sich bestimmt ne halbe Stunde um mein Anliegen. Sie buchte mir den Trip nach Roturua. Ich zahlte lächerliche 16 Dollar (8 EUR), sie versorgte mich mit allerhand Infomaterial und ich konnte wieder bestens mein Englisch auf die Probe stellen. Es flutschte… Mannometer Peter. Geht doch. Ich bin echt beeindruckt mit welcher Gelassenheit hier manche Menschen den Tag bestreiten… als ich rausging, vermutete ich beim Husband ein grimmiges Gesicht. Doch der chillte gemütlich vor sich hin…
Ach, ich war so froh über mein Ticket… ohne diesen Zufall wär ich wohl nicht wirklich weggekommen am Sonntag, Anke und Claudia wollten ja auch weiterziehen und ich wollte ihnen nicht am Rockzipfel hängen. Als ich in die Bakery zurück lief, waren schon fast alle Lichter erloschen, nur die beiden Mädels waren noch am Brennen. Also, you know what I mean
Es galt die nächste Frage zu klären… wie man sieht, hatten wir an dem Tag mehrere Fragezeichen und Ausrufezeichen (Toilettendrang) über dem Kopp schwirren… also WO SOLLTEN WIR PENNEN? Der nächste Campground war ganz schön weit weg und ich musste ja am nächsten Morgen halb 11 in Morrinsville sein, weil mein Bus auf mich wartete… die Mädels erinnerten sich an den Security MARC vom Vorabend… da sich Anke ab und an zum Schmoken nach Draußen schlich (in Neuseeland ist absolutes Rauchverbot in Bars), kam sie in den Genuss, dass sich Marc sorgte und anbot bereits am Freitag bei ihm zu nächtigen… irgendwie machten wir seine Nummer ausfindig und jaaaa…. Er empfing uns offenherzig, holte uns ab (er war grad zufällig in Morrinsville), besorgte vorher noch Chicken, Cornflakes und Obst, damit wir auch ja etwas im Magen haben… wir fuhren ihm hinterher und nach 20 Minuten Autofahrt landeten wir im Nirgendwo direkt an dieser unglaublichen Bergkette, an der wir am Freitag noch vorbeigefahren waren… mit geöffnetem Mund betraten wir sein Haus, das weit und breit keinen Nachbarn vermuten ließ… wir kamen uns vor wie in nem Movie…weil das war mal wieder unglaublich, was sich hier abspielte… er richtete uns ein Zimmer her, breitete Matratzen aus, legte uns frische Handtücher und Waschlappen (hallo Ariane ) hin und meinte wir sollen uns wie zuhause fühlen, er zeigte uns wie seine zum DVD-Player umfunktierte Playstation funktionierte und war einfach… ja… freundlich, um es harmlos auszudrücken. Er behauptete noch niemals zuvor Deutsche getroffen zu haben, was in unseren Ohren unglaublich klang, treffen wir doch ständig welche… wahrscheinlich hat sich halt noch kein Deutscher nach Morrinsville verirrt… wir waren ja auch nur da, weil Anke und Claudia zufällig diese Dame im Supermarkt getroffen haben. Einst vor vier Wochen. Marc musste zwischendurch übrigens arbeiten und ließ uns später einfach allein. Zum Abendbrot gab es Meatballs mit ZIMT (Schatz, das musst du mal ausprobieren). In Anbetracht der Tatsache, dass ich hier in Neuseeland zur Zimtprinzessin mutiert bin, eine tolle Sache, haha!
Übrigens scheint hier in Neuseeland jeder zu kiffen. Angeblich selbst jede sich noch so im Abseits befindene Oma im Unterrock, wenn man den Geschichten glauben mag… Marc. Achso, der hatte natürlich auch diverse Tütchen umherliegen und zu verschenken. Wat sind wir Langweiler, dass wir die Tütchen nicht zu schätzen wussten. Ich machte nur ständig Scherze von wegen, dass das Hobbit-Gras sei… also eigentlich was Besonderes. Aber na ja… ach, irgendwie doch nicht. Weißwein kitzelt viel mehr. Bestimmt!
Oh und Hackfleisch mit Zimt ist wirklich gut, ich tu das auch ganz gerne in Lasagne!
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