Früh halb Sechs habe ich Rike am Flughafen abgeliefert.
Und nun war ich allein. Ich hatte ja eine Nacht im Vagabond Backpackers gebucht, wo für
den nächsten Tag schon alles ausgebucht war. Na ja, gibt ja noch zwanzig
andere Hostels in Christchurch. Unglaublich, wo man in Wellington noch
mit der Lupe nach ihnen suchen musste, kann man sich hier vor günstigen
Unterkünften kaum retten. Ich hab irgendwie gegen halb Sieben vorm
Hostel abgebremst. Das Office war da natürlich noch nicht besetzt. Also
hab ich mich auf nem Zweistundenparkplatz noch kurz aufs Ohr gelegt.
Neee, auf die Nase. glaub, die ist irgendwann noch platt. Dann hab ich
mich todesmutig auf den schmalen Backpacker-Parkplatz getraut. Meine
Güte, ich tue mich da ja schon noch schwer damit. Ich fahre lieber mit
dem Auto, wenn jemand dabei ist. Vier Augen sehen eben mehr als zwei.
Grad wenn man ein und ausparkt. Als ich drinnen war, freute ich mich
erstmal unendlich. Das Hostel war klein. Alles war sehr eng und
gemütlich beieinander. Und es war kein Witz. Die hatten nen
Geschirrspüler. Nee, echt. Und es stand frischgebackenes Brot auf dem
Tisch zum Selbstbedienen. Für mich war klar. Ich musste erstmal alle
Bilder der letzten zwei Wochen aufarbeiten. Rike und ich haben zusammen
44 GB verschossen. Auch das ist kein Witz. Bis man sich da durchgeackert
hat. Es dauert ewig (heute ist für mich der 17. Januar) und ich bin
immer noch nicht fertig). Na ja, kaum sitze ich am Tisch und hab alles
eingestöpselt, da kommt er durch die Tür. Ja, neee, kann nicht sein.
Christian. Wir hatten uns vier Tage vorher am Lake Rotoiti
kennengelernt. Ganz woanders quasi. Hunderte Kilometer entfernt. Die
Krönung war. "Jetzt wär’s noch lustig, wenn wir im gleichen Zimmer
wären." “In welchem Zimmer biste denn?” “Neun.” “Ah, näää, ich auch.”
Neuseeland – das Land der vielen Zufälle. Dass ich Christian
wiedergetroffen habe, war das beste, was mir hätte passieren können.
Weil Christian hat hier zufällig auch Corinna wiedergetroffen, die er
wiederum aus Hastings kennt und Corinna ist ja mal voll die Marke. Ich
glaub, wenn sie nicht aufm Absprung nach Australien gewesen wäre, hätte
uns hier wohl nix mehr trennen können. Also wer über meinen "Wie heißt
der Bruder von Johnny Cash" Antwort: “Electronic Cash” (zugegeben: er
ist bescheuert, aber der ist mir mal spontan eingefallen als ich an der
Tanke mit der EC-Karte zahlen wollte) Witz lacht, der passt zu mir, wie
die Faust aufs Auge. Ach ja, sie hat gelacht. Irgendwie ist mir
aufgefallen, dass ich mich mit allen Leuten hier in Neuseeland am besten
verstehe, die 29 sind. Anke, Greg, Alice und nun auch noch Corinna.
Wobei sie am 16. Januar der 30 guten Tag gesagt hat. Na ja, kann man
nicht verhindern, ne
Abends haben wir auch gleich zusammen gekocht. Gemüsepfanne mit eher
abstoßender Butter Chicken Soße. Hätt nich sein müssen. War es aber,
hauptsache lustig!
Ach ja, ich hab noch Zettel geschrieben an dem Tag. Will ja nicht
alleine weiterreisen. In vier Backpacker hab ich also Zettel an die
Messageboards gepappt. Es hat sich am gleichen Abend sogar jemand
gemeldet. Michelle aus Essex, UK. Sie hat vier Monate im Old
Countryhouse Backpackers gearbeitet hier und hat am Samstag ihren letzten
Tag. Wir haben uns einfach mal für den nächsten Tag verabredet.
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