Vor lauter Hektik an diesem Morgen hab ich fast vergessen zu heulen, haha.
Nee Quatsch... mir war ja gar nicht zum Heulen zumute. Eine innere Unruhe begleitete mich – ne Mischung aus “ich will dich gar nicht gehen”, “endlich wieder Nordinsel” und “hab Schiss allein in Wellington mitm Auto rumzukurven”. Amber hat mir gestern heimlich noch den grüngrundig gemusterten Stoffanhänger für meinen Ersatzautoschlüssel im Trade Aid gekauft. Gab’s als Nachtisch zum Orangensaftmüsli heute Morgen. Ich kramte den hübschen Westcoast-Stein aus meiner Hosentasche und vergrub ihn in einem quadratischen Umschlag, in dem sich auch eine beschriebene Karte befand. Die Schafskarte, die ich einst für mich in Greymouth kaufte. Beim Verabschieden überreichte ich Amber den Umschlag. Dreiviertelzehn. Adjö! Mein Weg nach Picton war holprig. Radrennen ab Havelock. Wie Spielfiguren, die man nicht umschmeißen sollte. Bammel! Ich sagte Tessa noch tschüß. Hatte bei ihr ja einen Monat vorher couchgesurft! Spontan. Die hat vielleicht geguckt! Arbeitet ja im Aquarium. Zum Abschied gab es eine herzliche Umarmung. Schon komisch zu wissen, dass man sich wahrscheinlich nie wieder sieht. Hab sie eingeladen bei mir couchzusurfen, falls es sie mal nach Deutschland verschlägt.
Bin allein auf die Fähre Richtung Wellington. Hibbel! Hab es aber geschafft – auch wieder runter. Wusste nicht genau, wo ich in Wellington schlafen soll, machte mich erstmal auf Richtung Rosemere Backpackers (was für ein Wahnsinn, ich allein durch die Großstadt mit Straßenkarte aufm Schoß). Am Ende pennte ich im Auto in der Nähe des Backpackers, wo Karen und Jasmin untergekommen waren. Dort trafen wir am Küchentisch auf Charly und Tino aus Berlin, mit denen wir uns später noch ins Nachtleben Wellingtons stürzten. Kurz nach Drei war ich wieder zurück am Auto. War froh 25 Dollar sparen zu können! Schnarch!