Guten Morgen! Wollte nicht so spät aufstehen, musste ja noch Duschen. Ach, was hab ich mich drauf gefreut. Huch, Claudia lag nicht mehr im Bett… sie war sicher duschen. Ich wartete zehn Minuten, konnte aber keine Geräusche ausmachen. Ich öffnete die Küchentür und erblickte Claudia, ironisch dreinblickend. KEIN WASSER. Äh, wie kein Wasser? Ja, kein Wasser. Hab ich auch erst gemerkt als ich die Klospülung betätigen wollte. Na toll. Irgendein Haken ist doch immer. Ich hatte ja auch nur schon zwei Tage nicht geduscht. Wollte doch heute zu Helen und Bob (Couchsurfer-Hosts) und mich nicht gleich als Stinkerbarbarella outen. Ja, wie sich rausstellte, hat irgendein Farmer aus Versehen das Wasser abgestellt. Marc versuchte per SMS Kontakt aufzunehmen, war ja zu weit mal eben spontan vorbeizuschauen, aber vergebens
Na ja, musste ich nun also verstinkert losziehen… eigentlich hatte ich nur ne Fettrübe, setzte mir also einfach lässig meinen Strohhut auf, ärgerte mich über mein schweres Gepäck und stieg in den Van. Beinahe hätten wir uns noch verfahren (mussten ja wieder zurück nach Morrinsville)… kriegte schon nen kleinen Panikanfall, ABER alles bestens… Halb Elf hüpfte ich aus dem Van und wat fürn Glück… der Bus sollte auch bald herbeieilen.
Kuhl. Meine erste Busfahrt in Neuseeland. Anderthalb Stunden sollte ich unterwegs sein.
So… kleine Erklärung noch, wer genau denn Helen und Bob sind. Bei der Wwoofing-Family hab ich im Netz gestöbert, ob ich vielleicht bei irgendwem für drei Tage umsonst in Rotorua nächtigen kann. Bin ja immerhin bei couchsurfing.com angemeldet… und mal wieder sollte ein wilder Zufall für Erheiterung sorgen. Ich landete auf der Seite von, klar, Helen und Bob, scrollte auf der Profilseite runter, und das erste an Kommentaren, was ich erblickte, war eine Lobhudelei von Julia. Aus Detmold. Hey, wir sind Freunde. Unglaublich. Helen und Bob waren im Juli in Detmold. Pennten bei Julia. Außerdem geht ihre Tochter gerade in… na, wo? Genau. Detmold! Zur Schule. Und so luden mich beide ein “a couple of days” zu bleiben… um es vorwegzunehmen, es wurde eine Woche daraus. Gleich am ersten Tag bot mir Helen an, so lang zu bleiben wie ich möchte. Ich konnte mein Glück kaum fassen… hatte ich doch die Woche zuvor eher ein durchwachsenes Gefühl an meiner Seite, hätte ich hier am liebsten in die Luft gehen können. Es fühlte sich so gut an. Ich verstand alle hier so gut. Es machte auf einmal richtig Spaß Englisch zu reden. Und ich wurde wie ein Familienmitglied aufgenommen… hatte mein eigenes kleines Appartment mit Klo und Dusche und war jederzeit willkommen mitzuessen und zu trinken. Ich konnte jeden Tag mein Müsli mit Apfel und Banane genießen (nur leider zu viel Eis und Schikolade) und ich begann mir irgendwie keinen Stress zu machen, was meinen weiteren Aufenthalt anging. Es ging mir hier alles so ans Herz… im positiven Sinne… Es macht so Spaß mit Menschen zusammen zu sein, die einem das Gefühl geben, dass man Willkommen ist. Und irgendwie kennt man das Gefühl aus Deutschland nicht. Kann aber auch sein, dass das ne typische Couchsurfing-Sache ist. Ich hab jedenfalls große Lust bekommen auch selbst zuhause Menschen zu hosten, die sich grad in Detmold rumtreiben und einen Schlafplatz suchen. Das gibt einem so viel und man lernt viele tolle Menschen kennen, die man so nie kennengelernt hätte!
Am Abend schlug Helen vor trotz Regen noch nen Spaziergang zu machen. Da sagte ich nicht NEIN und so konnte ich auch meine ersten verwunschenen Fotos in Ngongotaha (Vorort von Rotorua) machen. Übrigens haben die hier unendlich viele schwarze Schwäne rumschwoofenschwanen.